November 2019 – IHK St.Gallen Appenzell «Zukunft Ostschweiz»

Geschäftsführerin der r+n transporte ag, Marlise Nef, durfte an der Podiumsdiskussion der IHK zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilnehmen. Sehen Sie sich das Video an.

 

IHK setzt auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Am Konjunkturforum «Zukunft Ostschweiz» warb die Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie ist unerlässlich, um den sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel zu bekämpfen und damit Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu sichern. Die aktuellen Wirtschaftszahlen senden derweil zwiespältige Signale: Die schwächelnde Weltwirtschaft dämpft die nationale und regionale Konjunktur. Der Export leidet, doch die Binnenwirtschaft hält sich gut.

Am regionalen Konjunkturforum und wirtschaftspolitischen Grossanlass «Zukunft Ostschweiz» hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell die Vereinbarkeit von Familie und Beruf thematisiert – mit Blick auf ihre Zukunftsagenda und die Entwicklung der Erwerbsquote. Selbst bei moderatem Wirtschaftswachstum fehlen der Schweiz demografisch bedingt bereits 2028 rund 300’000 Arbeitskräfte. Damit stehen gesellschaftlicher Wohlstand und unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit auf dem Spiel. Am Montag, 18. November, folgten rund 1’000 Gäste der Einladung der IHK und der St.Galler Kantonalbank in die Olma-Hallen.

Demografie und gesellschaftlicher Wandel erfordern Handeln

«Die Lücke auf dem Arbeitsmarkt können wir nicht einfach mit erhöhter Zuwanderung kompensieren», erklärte IHK-Präsident Roland Ledergerber. Das Arbeitskräftepotenzial von Eltern besser zu nutzen, hiesse die Erwerbsquote zu verbessern – wider den zunehmenden Fachkräftemangel. Deshalb ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Wirtschaft entscheidend. Ohne Gegenmassnahmen verschärfen sich gleichzeitig die Finanzierungsprobleme der Sozialsysteme; immer weniger Erwerbstätige stehen immer mehr Pensionierten gegenüber. Handlungsbedarf ortet die IHK aber nicht nur wegen demografischer Entwicklungen. Auch die Gesellschaft wandelt sich: Jüngere Menschen streben nach Eigenständigkeit und Selbstverwirklichung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehört inzwischen zu den wichtigsten Merkmalen attraktiver Arbeitgeber. «Wir sind nur erfolgreich, wenn wir Markttrends erkennen und die Bedürfnisse der Kunden ernst nehmen. Dasselbe gilt für jene der Arbeitnehmenden», sagte dazu Ledergerber. Die damit verbundenen Investitionen lohnten sich für Unternehmen.

Taktstundenplan sorgt für Planungssicherheit

Mit einem «Leitfaden für KMU» empfiehlt die IHK den Unternehmen, in ein familienfreundliches Umfeld, flexible Arbeitsmodelle sowie ihre Unternehmenskultur zu investieren. Hochschulabsolventen wünschten sich auf der Bühne unisono perspektivenreiche Teilzeit-Stellen, Job-Sharing oder Telearbeit von ihren künftigen Arbeitgebern. Als Geschäftsführerin der CSP AG, zuhause in der ICT-Beratung, stellte Michèle Mégroz fest: «Mitarbeitende zu finden, ist bereits heute schwieriger, als Projekte zu finden.» So formulierte IHK-Direktor Markus Bänziger auch politische Forderungen: Nebst der Flexibilisierung des Arbeitsgesetzes, der Individualbesteuerung, dem Ausbau und der Deregulierung im Bereich der externen Kinderbetreuung und einer flexiblen Elternzeit anstelle eines Vaterschaftsurlaubs gehört dazu ein Taktstundenplan für die Ostschweizer Schulen und Kindergärten. «Stundenpläne unterscheiden sich je nach Stufe und Gemeinde – mit hohem Koordinationsaufwand für Eltern», so Bänziger. Einheitliche Unterrichts- und Betreuungszeiten über die ganze Ostschweiz, etwa von 8.30 bis 15.30 Uhr, reduziere den Planungs- und Koordinationsaufwand sowohl für Eltern als auch für Unternehmen. Eine langfristig ausgerichtete Erwerbstätigkeit werde dadurch vereinfacht.

Robuste Binnenwirtschaft trotz Abschwächung der Weltwirtschaft

Traditionell werden an «Zukunft Ostschweiz» auch die konjunkturellen Entwicklungen diskutiert. Ob Handelskonflikte, geopolitische Verwerfungen oder Brexit: Die grössten wirtschaftlichen Risiken liegen im Ausland, wie Jan Egbert-Sturm von der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich aufzeigte. Das bremst die Schweizer Konjunktur. Die Auslastung der Industrie bewertet er zwar «mehrheitlich gut»; die Beschäftigung steigt, die Arbeitslosigkeit sinkt. Trotzdem sei das Wirtschaftswachstum schwächer, als diese Indikatoren vermuten liessen. Mit Blick ins Ausland rechnet die KOF mit einer weiteren unerwünschten Frankenaufwertung. Peter Eisenhut von Ecopol zeichnete ein ähnliches Bild für die regionale Entwicklung: «Das Abflachen der Weltwirtschaft, insbesondere in Deutschland, trifft die Ostschweizer Industrie – teils mit empfindlichen Exportrückgängen.» Der Ostschweizer Binnenwirtschaft gehe es deutlich besser. «Im Bau laufen die Geschäfte, die Dienstleister sind zufrieden», so Eisenhut. Die Unternehmen bleiben «vorsichtig optimistisch». Hingegen habe sich die Konsumentenstimmung deutlich verschlechtert – kein gutes Zeichen für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft.

Die Diskussion mit regionalen Unternehmerinnen und Unternehmern zeigte aber auch: Strukturelle Herausforderungen sind für die Firmen vieler Branchen derzeit schwerwiegender als konjunkturelle.

 

(Quelle: https://www.ihk.ch/ihk-setzt-auf-vereinbarkeit-von-familie-und-beruf)

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